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18.11.2016

Islam in Deutschland - Herausforderung Integration

Von Adelbert Mutz

Das verbindende in der Gesellschaft ist nicht die Religion, sondern das Grundgesetz

Etwa 100 Besucher kamen auf Einladung der CDU-Ortsverbände Ringsheim und Oberkirch, sowie der Frauenunion des Kreisverbandes Ortenau, in das Ringsheimer Bürgerhaus, um sich mit zwei hochrangigen Referenten zum Thema Islam in Deutschland – Herausforderung Integration- auseinander zu setzen. Hintergründe und Fakten lieferten mit Kurzereferaten Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Islamwissenschaftler der PH in Freiburg und bekennendes Mitglied säkularer Muslime, und die Rechtsanwältin Jaklin Chatschadorian, CDU-Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Köln.

Die über zwei Stunden dauernde Veranstaltung war geprägt von Sachlichkeit, wie sie selten in der Öffentlichkeit anzutreffen ist. Dies lag einerseits an beiden Referenten, die argumentativ und rhetorisch überzeugen konnten, sowie an Besuchern, darunter auch Gäste mit Migrationshintergrund, die in der anschließenden Podiumsdiskussion emotional verhalten, aber kritische Fragestellungen vorbrachten.

Islamvortrag 2016

 v.l.n.r.:   Dieter Schleier, Vorsitzender des Ringsheimer CDU-Ortsverbandes,   Jaklin Chatschadorian, Rechtsanwältin, stellv. Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Köln, Mitglied im CDU-Stadtbezirksvorstand, ehem. Vorsitzende des Zentralrats der Armenier e.V.,   Helga Wössner, Vorsitzende der Frauenunion Ortenau,    Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Islamwissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, Mitglied der "Freiburger Deklaration säkulare Muslime"

Moderator war Dieter Schleier, Vorsitzender des Ringsheimer CDU-Ortsverbandes. Einführende Kurzreferate gaben Bürgermeister Heinrich Dixa, die Vorsitzende der Frauenunion des Kreisverbandes, Helga Wössner und Dieter Schleier.

 „Wir werden Sie heute nicht schonen“, sagte Schleier einführend zum Thema. Die religiöse Identität müsse gewährleistet sein, dürfe aber nicht über allem stehen. „Was müssen wir tolerieren, ablehnen, oder mit rechtsstaatlichen Mitteln begrenzen?“, stellte Schleier in den Raum.

Der Islam könne zu Deutschland gehören, sagte der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi. Kinder, die hier geboren werden und deutsch sprechen, gehören dazu. Der jetzige Islam gehöre nicht dazu, er durchlebe eine Sinnkrise, von den Muslimen selbst verursacht. Politik und Kirche in Deutschland sprächen nur mit den muslimischen Verbänden, die jedoch nur 15 Prozent der Muslime vertreten. 85 Prozent der Muslime, viele davon reformwillig, werden nicht gehört. Zur Islamkonferenz im September diesen Jahres bemerkte Ourghi, dass die nichtorganisierten Muslime gar nicht wahrgenommen wurden. Den konservativen, nicht reformwilligen Dachverbänden sei es daher auch gelungen, sich zu etablieren. Scharfe Kritik übten beide Referenten am Dachverband „Ditib“. Kritisch hinterfragte Ourghi die Auslegung des Korans, er sei nicht der Schlüssel zur absoluten Wahrheit. „Wir Muslime haben es nötig, den Islam zu reformieren“, sagte Ourghi, zum Beispiel die Klärung der Gewaltfrage und die Unterdrückung der Frau. Dies gelänge nur, wenn sich der Islam selbst in Frage stelle.

Islamvortrag 2016

Jaklin Chatschadorian nahm Bezug auf die politischen, religiösen und gesellschaftlichen Hürden verschiedener Kulturen. Es kommen Menschen nach Deutschland, die auf ihre Kultur stolz seien. Das Problem sei das Patriarchat in der muslimischen Gesellschaft, nämlich die muslimischen Männer und strenge familiäre Strukturen. „Die Ehre des Kollektivs steht selbst über dem Kindeswohl, diese Selbsterhöhung ist Teil der Krise“, sagte Chatschadorian. Ein sachlich mutiger, kritischer Blick sei lebenswichtig. Integration bedeute deutsche Sprachkenntnisse, Freunde und Bekannte in der Mehrheitsgesellschaft zu finden, sowie die Entwicklung einer kritischen Loyalität. Wer freiwillig den Handschlag verweigere oder auf die Vollverschleierung bestehe, müsse auch freiwillig auf die Sozialhilfe verzichten. In der Integrationspolitik habe man Fehler gemacht. Die Absicht, für muslimische Frauen besondere Schwimmbadöffnungszeiten zu ermöglichen, sei eine Abwertung für nichtmuslimische Frauen. Besonders kritisch bewertet die Referentin die Lobbyisten der Islamverbände in Politik und Kirche, die in der Regel auch vom türkischen Staat unterstützt und finanziert würden.

Islamvortrag 2016

In der anschließenden Diskussion mit den Gästen wurden viele Themen wieder aufgegriffen oder vertieft diskutiert. Eine Besucherin bemängelte die christlichen Werteverluste. Man dürfe nicht aus jedem Moslem einen Terroristen machen, wurde auch betont. Wir dürfen selbst nicht fanatisch handeln, mahnte Ourghi. Eine zentrale Aussage in der Diskussionsrunde: Das verbindende in der Gesellschaft ist nicht die Religion, sondern das Grundgesetz. Sie habe es derzeit nicht leicht mit ihrer CDU, bemerkte Chatschadorian. Wichtig sei eine sachlich differenzierte Debattenkultur.

Sie können sich die Ansprachen ansehen und anhören unter nachfolgenden Links, aufgenommen von der "Strong Shadow Media Filmproduktion", Mannheim:

Begrüßung Dieter Schleier, Vors. der CDU Ringsheim

Grußwort Helga Wössner, Vorsitzende der Frauen-Union Ortenau

Grußwort Heinrich Dixa, Bürgermeister der Gemeinde Ringsheim

Rede von Hakim-Abdel Ourghi, Islam-Wissenschaftler an der PH Freiburg

Rede von Jaklin Chatschadorian, Rechtsanwältin, stellv. Vors. des Integrationsrates der Stadt Köln

Schlußwort Imad Karim, Freier Fernsehautor und Jounalist